Donnerstag, 27. Dezember 2012

Das Jenseits im Judentum, Christentum und Islam



Die Hebräische Bibel beschäftigt sich nur am Rande mit dem Jenseits. Die Verfasser der biblischen Bücher schildern  die Geschichte des Volkes Israel, verkünden die Tora als Weisung Gottes für das irdische Leben, berichten von der  Rettung der Frommen vor dem Tod, oder davon, dass sie alt und lebenssatt sterben. Sie berichten von den Strafgerichten Gottes, von Kriegen und Kriegsgeschrei, von Krankheit und Leiden, und dass der Tod als Gericht Gottes über die Sünde der Menschen unentrinnbar ist. Sie bezeugen vor allem auch die Gnade, Geduld, Vergebung und Treue Gottes, der sein Volk nicht verlassen wird.  Sie verheißen  den Messias als Retter der Völker, und halten daran fest,  dass Gott am Ende über alle seine Feinde siegen und sein Reich aufrichten wird auf Erden. Aber nirgendwo malen sie den Weltuntergang der Menschheit aus oder das Jenseits als himmlische Seligkeit oder höllische Qual.

Im Mittelpunkt des Neuen Testaments steht Jesus aus Nazareth und das Zeugnis, dass er als der verheißene Messias gekreuzigt wurde und auferstanden ist von den Toten. Allen, die ihm glaubend nachfolgen, gibt er diesseits und jenseits ihres eigenen Todes Anteil an seinem Leben. Er ist für alle gestorben, aber nicht alle empfangen das  ewige Leben: „Wer aber dem Sohn Gottes nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“  (Johannes 3,36) . Im großen Weltgericht gibt es die Gesegneten, die ins Reich Gottes gehen und die Verfluchten, die in das ewige Feuer  gehen  (Matthäus 25, 34.41). Im letzten Buch der Bibel heißt es: „…und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Offenbarung 20, 10).
Solche Stellen von der "Hölle" sind im Neuen Testament aber selten.  Beherrschend ist dagegen  die „Gute Nachricht“, das Evangelium. Erst in der Geschichte der Kirche  ist eine Art Gleichgewicht im Jenseits zwischen Himmel und Hölle ausgedacht  worden. Im  Mittelalter wird die Qual der Verdammten in der Hölle besonders intensiv ausgemalt.

Im Koran gibt es sehr konkrete Vorstellungen von den Freuden der Gläubigen im Paradies, während die Ungläubigen das Feuer der Hölle erwartet. Durch das Bilderverbot im Islam konnten freilich die Qualen der Hölle in den Moscheen nicht ausgemalt werden.
..   

Montag, 24. Dezember 2012

Die Religionen und der Tod



Während  für die Wissenschaft eigentlich nur das Sterben, das dem Tod vorangeht, ein Thema ist, ist der Tod  eines der zentralen Themen aller Religionen. Warum sterben wir überhaupt? Ist der Tod nur ein tragisches Schicksal, oder ist  ein Gott, der dieses Schicksal über uns verhängt?  Ist die Tatsache, dass wir sterben müssen, schrecklich, wäre es nicht entsetzlich, wenn wir in dieser Welt von Ewigkeit zu Ewigkeit weiterleben müssten? Ist der Tod Strafe oder Befreiung ,oder vielleicht beides? Fällt der Eintritt des Todes zusammen mit dem "Jüngsten Gericht?" Was kommt nach dem Tod? Ist „alles aus“ oder gibt es eine Fortsetzung? Werden wir wiedergeboren in  der alten Welt oder leben wir als individuelle Existenz weiter in einer neuen Welt? Wird aus uns eine bewusstlose Partikel im Universum? Welche Konsequenzen ziehen wir aus der Tatsache, dass wir sterben müssen? Ist angesichts des Todes nicht unser ganzes Leben sinnlos? Welchen Sinn kann unser  Leben überhaupt haben?

Die Wissenschaft und der Tod



Wissenschaftler und  Wissenschaftlerinnen können  vielleicht den Untergang der Menschheit auf Jahrhunderte und Jahrtausende hinaus verzögern, zugleich müssen sie vor dem Tod jedes einzelnen Menschen kapitulieren. Sie versuchen ihn hinauszuschieben, entwickeln für alle Organe unseres Körpers  Spezialwissenschaften, entdecken  wirksame Therapien und hilfreiche Medikamente – und  wissen doch, dass am Ende alle ihre Bemühungen, das Leben zu erhalten, vergeblich sind.

Der genaue Termin, wann der Tod eintritt, mag noch umstritten sein, unbestreitbar ist, dass  am Tod selbst alle menschliche Kunst und Wissenschaft ihre  Grenze findet.

Samstag, 22. Dezember 2012

Der große und der kleine Weltuntergang



Alle Welt redet vom Weltuntergang.
In Arte wurden in der Sendung vom 21.12. 2012 zehn Beispiele des möglichen Weltuntergans je nach dem Grad der Wahrscheinlichkeit vorgestellt: von der fast hundertprozentigen Unwahrscheinlichkeit der Explosion einer Supernova im Weltall, die auch die Vernichtung unserer Erde nach sich zieht, bis zur biologischen Waffe, die schon entwickelt wird und die Menschheit morgen oder übermorgen vernichten kann. Außerdem  gibt es nach Arte die unbekannten Möglichkeiten des Weltuntergangs. Absolut sicher ist freilich keine von ihnen

Absolut sicher ist dagegen der kleine Weltuntergang: noch zu unseren Lebzeiten werden wir sterben und dann geht uns allen die Welt unter. Hinter der Rede vom großen Weltuntergang, und ob er verhindert werden kann oder nicht, verbirgt sich die Angst vor dem Tod. Es hilft aber alles nichts: auch wenn die Welt nicht untergeht, sterben müssen wir trotzdem und vielleicht schon bald.