Die Hebräische Bibel beschäftigt sich nur am Rande mit dem
Jenseits. Die Verfasser der biblischen Bücher schildern die Geschichte des Volkes Israel, verkünden
die Tora als Weisung Gottes für das irdische Leben, berichten von der Rettung der Frommen vor dem Tod, oder davon,
dass sie alt und lebenssatt sterben. Sie berichten von den Strafgerichten
Gottes, von Kriegen und Kriegsgeschrei, von Krankheit und Leiden, und dass der
Tod als Gericht Gottes über die Sünde der Menschen unentrinnbar ist. Sie
bezeugen vor allem auch die Gnade, Geduld, Vergebung und Treue Gottes, der sein
Volk nicht verlassen wird. Sie
verheißen den Messias als Retter der
Völker, und halten daran fest, dass Gott
am Ende über alle seine Feinde siegen und sein Reich aufrichten wird auf Erden.
Aber nirgendwo malen sie den Weltuntergang der Menschheit aus oder das Jenseits
als himmlische Seligkeit oder höllische Qual.
Im Mittelpunkt des Neuen Testaments steht Jesus aus Nazareth
und das Zeugnis, dass er als der verheißene Messias gekreuzigt wurde und
auferstanden ist von den Toten. Allen, die ihm glaubend nachfolgen, gibt er
diesseits und jenseits ihres eigenen Todes Anteil an seinem Leben. Er ist für
alle gestorben, aber nicht alle empfangen das ewige Leben: „Wer aber dem Sohn Gottes nicht
gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt
über ihm.“ (Johannes 3,36) . Im großen
Weltgericht gibt es die Gesegneten, die ins Reich Gottes gehen und die
Verfluchten, die in das ewige Feuer
gehen (Matthäus 25, 34.41). Im
letzten Buch der Bibel heißt es: „…und sie werden gequält werden Tag und Nacht,
von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Offenbarung 20, 10).
Solche Stellen von der "Hölle" sind im Neuen Testament aber selten. Beherrschend
ist dagegen die „Gute Nachricht“, das
Evangelium. Erst in der Geschichte der Kirche
ist eine Art Gleichgewicht im Jenseits zwischen Himmel und Hölle ausgedacht
worden. Im Mittelalter wird die Qual der Verdammten in
der Hölle besonders intensiv ausgemalt.
Im Koran gibt es sehr konkrete Vorstellungen von den Freuden
der Gläubigen im Paradies, während die Ungläubigen das Feuer der Hölle erwartet.
Durch das Bilderverbot im Islam konnten freilich die Qualen der Hölle in den
Moscheen nicht ausgemalt werden.
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